Erste Gelübde 8. September 1957 ...
... und meine Tätigkeit in St. Wendel
Die Vorbereitung auf den großen Tag meiner ersten Gelübde waren intensiv und acht Tage Exerzitien gingen dem Tag voraus. In eine langen Prozession ging es zur Kirche im Missionshaus wo die Gemeinschaft und viele Gäste warteten. Nach der Einkleidung der neuen Novizen kam dann der große Moment wo ich meine Gelübde für ein Jahr aussprach. Er war ein ergreifender Moment und so was sollt man nicht so leicht vergessen. Nach dem Amt und den Gratulationen war der Tag wieder meiner Mut- ter und meinen Geschwistern sowie einer großen Zahl von Besuchern gewidmet. Eine Medaille hing um den Hals. Diese hatten wir erhalten und die sollte uns unser ganzes Leben begleiten. Der Tag kam zu Ende und ich musste wieder Abschied von meinen Lieben nehmen.
Mit diesem Schritt fing eine andere Ordnung an. Ein Spiritual war uns vorgesetzt und was mich immer bewegte konnte mit ihm besprochen werden. Ich arbeitete weiter auf der Schneiderei. An Sonntagen half ich, wie alle andern mal an der Pforte oder auch in der Buchhandlung die damals sonntags auf war. Die eigentliche Tagesordnung änderte sich nicht viel. Die Mahlzeiten wurden eingenommen weil aus einem Buch vorgelesen wurde. Sonntags sowie an Feiertagen konnten wir uns unterhalten.
Nun ging mein Blick aber auch auf die Meisterprüfung und die Mission. Jeder Bruder hofft einmal in die Mission geschickt zu werden. In meiner Freizeit versuchte ich meine Kenntnisse in der französischen Sprache zu verbessern. In der Volksschule lernten wir es schon. Ich hatte immer gehofft mal zum Belgischen Kongo zu gehen. Das kam wohl etwas andern drei Jahre später.
Wöchentliche Vorträge halfen uns weiter im spirituellen Leben. Tägliche Meditation und Messebesuch waren selbstverständlich. Diese Übungen sind für den Ordensberuf wichtig und man wird auch davon getragen.
Im Beruf zielte ich die Meisterprüfung an. Mein Meister, Bruder Philippus, wollte mich schon früh dazu bewegen. So machte ich 1959 eine Meisterschulung in Köln und danach die Meisterprüfung. Ich war erst 22½ Jahre alt. Es klappte alles sehr gut und ich schnitt mit einer guten Note ab. Als Meisterstück machte ich einen Anzug mit Stehkragenweste für Geistliche. Das fand etwas schmeichelndes Interesse bei den andern Kursteilnehmern sowie den Lehrern. Nach einer Feier in Köln mit zwanzig weiteren erfolgreichen jungen Meistern und einem Urlaub in Bietzen von etwa zehn Tagen ging es wieder nach St. Wendel auf die Schneiderei. Eine Überraschung kam im Januar 1960. Der Rektor, Pater Klahold, schickte mich für etwas mehr als drei Wochen nach Lotringen wo ich für die Stadt Gottes werben sollte. Das ging auch recht gut und es brachte eine Erfahrung mehr mit sich. Es war nicht nur Propaganda für die Zeitschrift zu machen, denn man musste sich auch anpassen können an die Vielfalt der meist bäuerlichen Bevölkerung. Das fiel mir nicht schwer denn es war sehr ähnlich wie in meinem Heimatort.