Nach Botswana
Bischof Frank Nubuasah, ein Ghanaischer Mitbruder den ich sehr gut kannte, der seit 1998 Bischof in Botswana ist, bat mich nach Botswana zu kommen und Manager von dem Mater Spei College in Francistown zu werden. Frank war einer der ersten Missionare in Botswana in 1981, wurde dann Novizenmeister in Ghana und dann aus der Position heraus zum Bischof ernannt. Ich konnte 1998 mit andern Mitbrüdern nach Botswana fliegen um an der Bischofsweihe teilzunehmen. Ich hatte viel über Botswana gelesen, besonders das Okawangodelta und mehr. Ich war mir anfangs nicht sicher ob Frank Ernst meinte, doch versicherte er mich bei einem Besuch in Ghana es sei Ernst. So stellte ich mich auf einen Wechsel ein. Viele meiner Mitbrüder und Freunde meinten ich solle in meinem Alter nicht mehr eine solche Veränderung vornehmen. Nach langer Überlegung und Gebet entschloss ich mich de Schritt zu machen. Mein Abschied von Ghana nach 45 Jahren Tätigkeit war nicht sehr leicht. Auf den Tag 45 Jahre nach unserer Ankunft in Ghana, die Brüder Tarcisius, Paul und ich, hatten ein Essen in einem Restaurant um den Tag etwas zu gedenken.
Drei Wochen später, Anfang Juni 2006, landete ich in Francistown. Der Flug ging von Accra über Kenia und Johannesburg. Ich war froh an- gekommen zu sein. Zwei Mitbrüder erwarteten mich am Ziel. Ich kannte nur wenige von unsern Mitbrüdern hier, doch war es dieselbe Missionsgesellschaft wie in Ghana. Wir gehören dazu egal wo in der Welt wir sind.
Ich ruhte etwas aus für einige Tage und dann versuchte ich in den nächsten drei Monaten die einheimische Sprache Setswana zu erlernen. Die Sprache wird im ganzen Land Botswana verstanden im Gegensatz zu Ghana wo es so viele einheimische Sprachen gab. Eine alte Lehrerin, fünf Jahre älter als ich, versuchte mir diese schwierige Sprache beizubringen. Sie war recht zufrieden mit mir doch kam ich nicht weit über die Grundbegriffe hinaus. Meine älteste Schwester Barbara starb im Alter von 86 Jahren. Ich war auf einem Besuch in Sambia und bekam die Nachricht erst zwei Tage später. Bäbchen, wie wir sie nannten, war für uns die zweite Mutter und immer da und hilfsbereit. Gott wird ihr bestimmt den Lohn bereithalten für ihr selbstloses Wirken, zumal für und jüngere in der Familie und dann für mich persönlich wenn ich in Heimaturlaub war.Am 1. Januar 2007 übernahm ich dann die Bestimmung als Manager des Mater Spei Kollegs. Mit der Aufgabe bin ich der Vertreter des Bischofs an seiner Schule und kümmere mich um das Inventar, die Gebäude und deren Instandhaltung. Für den akademischen Teil haben wir einen Rektor. Es ist eine gemischte Schule, hat zwei Jahrgänge nach deren Abschluss die Studenten zur Universität gehen können wenn sie gut abschneiden. Wir haben etwa über 1600 Studenten, 120 Lehrer und 80 Angestellte. Die Klassenzimmer sind in relativ gutem Zustand. 400 der Schüler können in zwei Hostels in der Schule wohnen. Die meisten von ihnen kommen von weit her (zum Teil 500 km). Wir brauchen auch eine große Küche und Speisesaal, denn alle Schüler bekommen ein Pausenbrot um 10 Uhr morgens und ein Mittagessen. Obwohl die Schule eine katholische ist und der Diözese gehört, haben wir keinen Einfluss auf die Aufnahmen der Schüler. Wir haben nur etwa 5% Katholiken und bis zu 10% katholische Lehrer.
Dieses Jahr war mein 70. Geburtstag. Christel, Gertrud und Anna Maria Kolmen kamen auf Besuch. Wir feierten schön zusammen und machten einige Safari Touren. Vier Nächte schliefen wir in Zelten unter den wilden Tieren. Elefantenspuren waren direkt hinter einem Zelt zu sehen. Ein Pavian wollte uns sogar das Frühstück weg mopsen. Wir besuchten auch die Viktoria Wasserfälle in Livingstone in Sambia. Das waren Erfahrungen für Bietzer Frauen die sie so schnell nicht vergessen werden.
Unsere Botswana Provinz erstreckt sich über drei Länder, Botswana (in Deutsch auch Botsuana), Sambia und Süd Afrika. Simbabwe gehörte auch dazu, wurde dann vor zwei Jahren eine eigenständige Mission. In den letzten drei Jahren bin ich auch im Provinzialrat gewesen und wurde zum Prokurator der Provinz ernannt. Als ich nach Botswana kam, dachte ich mehr an einen Semiruhestand, doch hat sich das bis jetzt noch nicht verwirklicht.
Durch meine Aufgaben in der Provinz muss ich auch viel reisen, das sind dann weite Strecken. Die Straßen sind aber gut und da Botswana nicht dicht besiedelt ist, kommt man schneller voran als das in Ghana der Fall war. Botswana ist1.6 mal so groß wie Deutschland und hat etwa zwei Millionen Einwohner. Das meiste ist Wüsste und Savanne und das wunderschöne Okawangodelta im Nordwesten. An einem Tag im Moremi- oder Chobegebiet kann man eine große Vielfalt von wilden Tieren sehen. Botswana soll über 70.000 Elefanten haben. Man begegnet Giraffen, Zebras, Antilopen von allen Gattungen, Löwen, Leoparden, Buffalos, Krokodilen und vielem anderen, auch Vögel von allen Arten.
In meinen Jahren in Ghana war die Kirche um ein vielfaches gewachsen, alle Bischöfe und ein Kardinal waren Ghanaen, der einheimische Klerus war stark gewachsen, unsere eigene Gesellschaft hatte über 40 einheimische Mitglieder und eine ganze Reihe von ihnen arbeiten in andern Ländern.
Dieser Bericht ist nun doch länger geworden als ich vorhatte und er kommt auch später an. Viele Einzelheiten sind nicht erwähnt. Auch sind nicht erwähnt die Pfarrer, Sauer, Dehm, Krah und Pater Elbert die über die Jahre in Bietzen tätig waren.
Ich hatte auch nie eine starke Malariaattacke und andere Tropenkrankheiten verschonten mich, obwohl ich mit anderen Dingen zwei oder dreimal im Krankenhaus war.
Wenn es Euch Spaß macht, lest den Artikel und wenn nicht seid versichert das ich an Euch denke in diesen Tagen. Mit Eurer Unterstützung durch Euer Gebet und Spenden ist meine Arbeit hier bedeutend leichter gewesen als wenn man alleine da steht. Gott vergelte Euch Eure Liebe, Freundschaft und Interesse für Afrika.
Euer Bruder Lutwin